© 2018 Susanne Wehr
Ort:
Kunstverein KunstHaus Potsdam e.V.

Ulanenweg 9
14469 Potsdam

Telefon: +49 331 2008086

www.kunstverein-kunsthaus-potsdam.de

Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr, Sa, So 12-17h Do 12-20h und nach Vereinbarung

Eintritt: Frei

Barrierefrei:
√ Eingang ebenerdig
02.09.2018 bis 21.10.2018
Veranstalter: Kunstverein KunstHaus Potsdam e.V.

Pirating Presence: Bildern folgen - verfolgt von Bildern

Positionen zur Aneignung von fotografischen Bildern

Margret Eicher, Hans-Peter Feldmann, Adi Hösle, Isabel Kerkermeier, Stefan Römer, Heidi Sill, Susanne Wehr, Toni Wirthmüller

Täglich werden Millionen Fotos bei Facebook und anderen Portalen hochgeladen. Ein gigantisches Reservoir an Bildern ist damit jederzeit und für jeden nahezu überall verfügbar. Erschreckend, aber auch faszinierend, zeigt sich dieser visuelle Overflow mit allen den Bildern innewohnenden Fakten, Schicksalen, Ursachen, Ereignissen und Möglichkeiten. Ob privaten oder öffentlichen Ursprungs ist längst nicht mehr zu unterscheiden. Einmal gesehen ergreifen die Bilder Besitz vom Betrachter, graben sich in die Netzhaut und das visuelle Gedächtnis ein oder verlieren sich wieder im überbordenden Kosmos digitaler wie analog erfasster Momentaufnahmen. Sich dieses Bilderfundus zu bedienen und ihn künstlerisch zu nutzen, hat spätestens seit Entwicklung der Fotomontage oder Collage Tradition in der Kunstgeschichte - und in der Gegenwart an Brisanz gewonnen.

„Pirating Presence“: Alle Künstlerinnen und Künstler dieser Ausstellung arbeiten mit der Inbesitznahme vorhandener Bilder aus unterschiedlichsten Medien. Sie sammeln, dekon-struieren, definieren (neu), reproduzieren, verfremden. Dabei bewegen sich die Künstler*innen zugleich rezipierend wie produzierend und gehen in einem künstlerisch analytischen Sinn mit Bildern als „Material“ um. Sie folgen dem Dekonstruktivismus und nehmen das Bilduniversum vielschichtig auseinander. Ihre Arbeiten offenbaren beunruhigende, tiefgehende Fragen nach der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit des Visuellen.

Ihre Verfahren künstlerischer Verarbeitung von vorhandenem Bildmaterial umfassen die Umsetzung in Tapisserien (Margret Eicher), die Bilderforschung mittels fotogenetischer Codes (Adi Hoesle), die konstruktive Überformung von Werbeplanen (Isabel Kerkermeier), die De-Collage-Montage von Fotografie und Experimentalfilm (Stefan Römer), dechiffrierende Collagen (Heidi Sill), künstlerische Analysen privater Fotografie (Susanne Wehr) und die Transformation in Textil-Medien (Toni Wirthmüller).

Auf das Engste verbunden mit der Idee der Aneignung von Bildern aus dem öffentlichen Fundus ist Hans-Peter Feldmann. Seit den 1960er Jahren konfrontiert er mittels fotografischer Bilder den Betrachter mit Fragen um Sehgewohnheiten und Autorenschaft. Seine Idee von Bildern als reine Projektionsflächen, die folglich niemandem gehören, ist Grundlage auch heutiger künstlerischer Aneignungsstrategien und bildnerischer Reflexionen. Als Gastkünstler bereichert er in Potsdam die Ausstellung. Die Arbeiten aller Künstler*innen thematisieren den eigens für das KunstHaus konzipierten Fokus: „Bildern folgen – verfolgt von Bildern“.

„Pirating Presence“ ist als Ausstellungsreihe konzipiert, die das Thema mit unterschiedlichen Schwerpunkten an fünf Orten befragt. Nach einer Präsentation im Kunstverein Pforzheim und der Studiogalerie des Haus am Lützowplatz Berlin, ist es Ziel der aktuellen Präsentation in Potsdam diejenigen Bilder herauszufiltern, die uns in ihrer Intensität besonders verfolgen und gleichzeitig inspirieren.