“Comix: Besuch in russischen Wohnzimmern 14 “, 2023, 95 x 140 cm Öl/Lwd | Foto: Luise Wagener
Ort:
Kunstverein KunstHaus Potsdam e.V.

Ulanenweg 9
14469 Potsdam

Telefon: +49 331 2008086

www.kvkhpotsdam.de

Öffnungszeiten:
Mitt. - So. 12 - 17 Uhr und nach tel. Vereinbarung

Eintritt: Frei

Barrierefrei:
√ Eingang ebenerdig
√ Assistenzhund zugelassen
√ Voll zugänglich
√ Parkplatz für Rollstuhlfahrende
17.03.2024 bis 28.04.2024
Veranstalter: Kunstverein KunstHaus Potsdam e.V.

Ulrich Baehr "Comix: Besuch in russischen Wohnzimmern 2019 – 2024"

„Comix: Besuch in russischen Wohnzimmern“ Ausstellung vom 17. März bis zum 28. April 2024 im KunstHaus Potsdam mit Malereien von Ulrich Baehr.
Bereits seit den 1960er Jahren behandelt der Künstler Ulrich Baehr in seiner Malerei Themen mit politischen und zeithistorischen Bezügen.
Dabei interessiert ihn u.a. die Einwirkung des Politischen und die Präsenz von Führerikonen im gesellschaftlichen Leben und dem normalen Alltag der Menschen in autoritären Systemen. Das hatte oft satirischen Hintersinn, wie z.B. in der Serie „Ein Jahr aus dem Leben des Josef Stalin – nach Swetlana Allilujewa“ von 1974.
Seit einigen Jahren kommt er darauf zurück mit einer Folge von Comic-artigen Bildern. Sie zeigen eher spießige Innenräume mit Sofa, Hund und Ornamenttapete, die von friedlichen Leuten bewohnt werden. Diese scheinen kaum zu bemerken, dass sie Besuch bekommen von den Übervätern der vergangenen Epoche der Sowjetunion, wie Lenin, Stalin, aber auch von heutigen Widergängern.
Der Bedrohung der Zivilgesellschaft in Russland und die Wiederkehr der Untoten und ihrer Praktiken – Gewalt, Willkür, Korruption und nationalistische Propaganda – kann man von außen allenfalls mit Satire begegnen, z.B. mit Comics. Deren Ästhetik findet sich wieder in den flachen, bühnenartigen Räumen und der Karikatur nahen Darstellung des Personals sowie in der dekorativen Farbigkeit.
Begonnen 2019 und fortgesetzt bis heute, hat die Serie seit dem Überfall auf die Ukraine 2022 beklemmende Aktualität erfahren.
Ulrich Baehr wurde 1938 in Bad Kösen/Saale geboren. Er studierte an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste Berlin und Germanistik an der FU Berlin. Ulrich Baehr lehrte an den Hochschulen für Bildende Künstler in Braunschweig, an der Hochschule der Künste Berlin und an der Fachhochschule Hannover, Fachbereich Bildende Kunst. 1966 heiratete er die Künstlerin Bettina von Arnim. 1972 war er Gründungsmitglied der Gruppe Aspekt, ein Zusammenschluss von Malern und Bildhauern des Kritischen Realismus. Ulrich Baehr hat sein Atelier am „Checkpoint Charlie“ in Berlin.
Die Ausstellungseröffnung findet statt am Sonntag, 17. März um 16 Uhr im Kunstverein KunstHaus Potsdam, Ulanenweg 9. 14469 Potsdam. Es sprechen Martin Gorholt, Vorsitzender des Kunstvereins KunstHaus Potsdam und Dr. Eckhart Gillen, Kunsthistoriker. Schwerpunkt seiner Arbeit sind vor allem die Bildende Kunst in Osteuropa. 2002 promovierte Eckart Gillen mit der Arbeit „Schwierigkeiten beim Suchen der Wahrheit – Bernhard Heisig im Konflikt zwischen „verordnetem Antifaschismus“ und der Auseinandersetzung mit seinem Kriegstrauma. Eine Studie zur Problematik der antifaschistischen und sozialistischen Kunst der SBZ, DDR 1945 – 1989“.
Am Donnerstag, 21. März um 19 Uhr wird Eckart Gillen sein neuestes Buch „Der neue Mensch als Menschmaschine“, über Wechselwirkungen von Kunst und politischer Ökonomie zwischen den Weltkriegen in Deutschland, der Sowjetunion und den USA, im KunstHaus Potsdam vorstellen.
Im Rahmenprogramm der Ausstellung findet am Donnerstag, 18. April, 19 Uhr ein Konzert mit Florian Juncker, Posaune in der Konzertreihe re-sonanz in Kooperation mit dem Brandenburgischen Verein Neue Musik statt.
Die Finissage ist am Sonntag, 28. April um 16 Uhr.